Nach Ostern kommen die Waldkindergartenkinder, die im Sommer eingeschult werden in die Waldschule. Für die Vorschulkinder findet dann jeden Tag um 08:45 Uhr bis zum Frühstück eine Unterrichtsstunde statt.

Der Unterricht beginnt immer mit einem Sportprogramm. Die Kinder laufen durch den Wald, spielen mit dem Ball oder springen Seil. Durch die körperliche Bewegung fällt ihnen dann anschließend das Stillsitzen und Zuhören viel leichter.

Die Kinder beschäftigen sich unter anderem mit Sprache, mit mathematischem Denken und auch mit Natur und Technik. 

Das Spiel ohne Spielzeug macht bei den Kindern Kommunikation unerlässlich. Weil sie im Wald viel miteinander sprechen, um ihre Fantasien und Ideen mit ihren Spielpartnern auszutauschen, werden die Sprache und der Umgang mit ihr automatisch gefördert.

An drei Tagen der Woche werden während der Waldschule zusätzlich Sprachspiele nach dem Würzburger Programm, sowie verschiedene Tischspiele angeboten. Auch hier steht Sprachfähigkeit, Logik, Konzentration, Rücksichtnahme und Hilfestellung im Vordergrund.

Die Entwicklung des logischen Denkens ist immer an konkretes Erleben gekoppelt. Durch sammeln von Erfahrungen werden Schlüsse gezogen. So lädt auch die Natur täglich zum Experimentieren ein. Zum Beispiel zum Bauen von Zäunen mit abenteuerlichen Stockkonstruktionen, zum Brechen von Hölzern, zum Bauen von Höhlen und Wippen. Dadurch werden ganz nebenbei physikalische Gesetze zu Gleichgewicht und Hebelwirkung studiert. 

Es stehen auch handwerkliche Tätigkeit auf dem Programm, die einmal wöchentlich kontinuierlich durchgeführt werden. Hier wird vor allem Ausdauer und Konzentration, die Feinmotorik und manchmal auch das Überwinden von Lustlosigkeit geübt. Zum Schluss ist dann jedes Kind stolz und glücklich, wenn es das fertige Ergebnis mit nach Hause nehmen darf.

Der fünfte Tag der Woche wird meistens einem ganz besonderen Programm gewidmet. Bisher waren Reiten, Yoga für Kinder oder Ergotherapie im Angebot. Vorschulkinder dürfen auch in den benachbarten Klettergarten. Dort erproben sie ihren Mut, überwinden ihre Angst, trainieren ihre Motorik und haben so ihre Erfolgserlebnisse.

Es wird täglich trainiert, was von einem Schulkind erwartet wird. Dabei geht es auch um Frustrationstoleranz, Geduld, Ausdauer, Einhalten von Regeln, Konzentration, Empathie, Fein- und Grobmotorik, Hilfsbereitschaft, Konfliktlösung, Kontaktfreudigkeit und Mut im Mittelpunkt zu stehen. In diesem Sinne werden den Kindern gerade im letzten Kindergartenjahr viele Möglichkeiten geboten, um sie besonders auf die Anforderungen der kommenden Schulzeit einzustellen.

Beim Schulkindabschluss bekommt dann jedes Kind sein Kindergartenzeugnis überreicht. Darin werden kindgerecht Entwicklungen in der gesamten Kindergartenzeit, Eigenschaften und Fähigkeiten, aber auch Lücken und Defizite, sowie Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft festgehalten.